Die Künstliche Intelligenz mit Machine Learning kommt, entspann dich

Roboter spielt Klavier

Viele sind verunsichert, wenn es um den Einzug von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Alltag geht. Da ist von Arbeitsplatzverlust, Entmenschlichung und sogar vom Weltuntergang die Rede. Sind die „intelligenten“ Maschinen tatsächlich unser Ende?

Frei hinausgesagt: Alles Quatsch. All die Aufregung und die Panikmache entbehren jeglicher Grundlage. Aufklärung und eine entspanntere Sichtweise täten gut. Es ist viel spannender und reißerischer, die Zukunft im Zusammenspiel von Mensch und Maschine als einen existentiellen Konflikt zu beschreiben. Das sorgt für mehr Aufmerksamkeit und mehr Klicks. Eine der spektakulärsten Beispiele für diesen Konflikt stellen die Terminator-Filme von James Cameron mit Arnold Schwarzenegger dar.

Die sehr wahrscheinliche Zukunft hingegen wirkt viel profaner: Maschinen nehmen den Menschen repetitive, langweilige und gefährliche Aufgaben ab, die Menschen konzentrieren sich auf interessante Probleme , widmen sich erfüllenderen Tätigkeiten und übernehmen ungefährlichere Aufgaben.

Aber selbst wenn es keine Absicht gibt, sich mit übertriebenen Fantasien mehr Gehör zu verschaffen, tendieren Menschen dennoch dazu, in „intelligenteren“ Maschinen eine Gefahr zu sehen. Warum ist das so?

Warum sehen Menschen Gefahren?

Zunächst überschätzen die Menschen eine Technologie anfangs und unterschätzen diese auf lange Sicht. Fragt man sich, wie viele selbstfahrende Autos 2019 bereits im Einsatz sind, so sind wir bei Null. Dennoch lesen wir ständig etwas über autonomes Fahren und wie die Taxifahrerinnen und Taxifahrer sowie Fernfahrerinnen und Fernfahrer demnächst arbeitslos werden. Es wird Jahrzehnte dauern, bis das autonome Fahren diese gewerblichen Fahrerinnen und Fahrer ablösen wird. Ähnliche Effekte gab es bei der Erfindung und Einführung des Autos, des Telefons, des Internets (WWW) … die Beispiele sind zahlreich und es spielt sich immer gleich ab: Zunächst wenig beachtet, dann als revolutionär betrachtet, anschließend enttäuscht, bis die neue Technologie über Jahre in den Alltag einsickert.

Auch bei der Künstlichen Intelligenz gab es Hochphasen wie in den 1960ern und 1980ern und dann auch Zeiten, die als KI-Winter bezeichnet werden, wie etwa in den 1970ern. Ein wenig habe ich über diese Phasen in „Eine kurze Geschichte der Künstlichen Intelligenz“ geschrieben. Nun leben wir in einer Zeit, in der der KI wieder viel zugesprochen wird.

Womöglich wird aber von der KI zu viel erwartet, denn Menschen sehen ein Beispiel für ihren Einsatz und extrapolieren daraus, dass diese Technologie nahezu magische Dimensionen annehmen wird. Auch heute noch ist es nicht sicher, ob es jemals eine so generelle KI geben wird, die einen Menschen zur Gänze ersetzt. Die KI hat viele Einsatzorte in eng abgesteckten Gebieten mit ganz klaren, spitzen Aufgaben; darin ist sie erfolgreich. Einen Menschen mit all seinen verschiedenen Aspekten zu ersetzen, bedeutet aber viel, viel mehr. Wir wissen nicht, ob das jemals möglich sein wird und ob das auch überhaupt sinnvoll ist.

Darüber hinaus haben KI-Forscherinnen und Forscher ein großes Interesse daran, die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit an ihrem Gebiet hoch zu halten, denn hohe Aufmerksamkeit in Medien und Gesellschaft versprechen Ruhm und Forschungsgelder. So sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schnell bei der Sache, wenn es um potentielle Einsatzgebiete der KI geht. Ob wissentlich oder unwissentlich träumen sie in den Medien von den vielen allumfassenden Einsatzfeldern für die KI. So sorgen sie zum Teil auch für unerfüllbare Erwartungen oder auch für Horrorvorstellungen innerhalb der Gesellschaft.

Locker bleiben

Auch wenn man heutzutage in einem Feld arbeitet, das laut diverser Berichte von Digitalisierung, Automatisierung oder KI bedroht ist, heißt das nicht, dass man morgen arbeitslos wird. Es vergehen Jahrzehnte, bis bewährte Technologien und Arbeitsabläufe ersetzt werden. Allerdings sollte man die Augen offen halten und womöglich den eigenen Kindern und Enkeln vermitteln, dass sie nicht den Beruf ergreifen, den man selbst hat.

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