Warum es sich lohnt, Python zu lernen

Die Anfang der 1990er ins Leben gerufene Programmiersprache Python erlebt derzeit einen enormen Zuwachs an Beliebtheit. Sehen wir uns einmal an, woran das liegt und warum wir uns mit der Sprache beschäftigen sollten, bei deren Namensgebung die britische Comedy-Serie Monty Python’s Flying Circus Pate stand.

Was sind die Eigenschaften der Programmiersprache Python?

  • Sie ist flexibel, denn sie lässt sich streng objektorientiert einsetzen. Gleichzeitig besteht hierfür kein Zwang und man kann sie auch prozedural verwenden. In jüngerer Zeit kam mit der funktionalen Programmierung eine weitere Variante dazu.
  • Sie ist quelltextoffen (Open Source) und kostenlos. Es kommen beim Einsatz keine Lizenzkosten oder ähnliches auf uns zu.
  • Sie ist auf vielen Plattformen verfügbar. Sei es unter macOS, Windows, Linux, Python lässt sich überall verwenden. Dabei läuft sie auf Kleinstcomputern wie dem Raspberry Pi bis hin zu Serverfarmen.
  • Sie ist vergleichsweise einfach zu lernen, denn sie bringt viele Standardbibliotheken mit, die das Entwickeln enorm erleichtern. Darüber hinaus nimmt sie der Entwicklerin oder dem Entwickler viel Verantwortung ab, indem die Speicherverwaltung per Garbage Collection automatisch abläuft.
  • Sie ist relativ einfach zu verwenden, denn als interpretierte Sprache benötigt Python bei der Ausführung von Code keinen Zwischenschritt, um den Code zu kompilieren. Das geschieht im Hintergrund.
  • Sie hat eine große Community, die sich um die Weiterentwicklung der Sprache kümmert und darüber hinaus sehr viele zusätzliche Module anbietet. Diese Module helfen weiter, falls man nach Zusatzfunktionen sucht, die über die in den Standardbibliotheken enthaltenen Möglichkeiten hinausgehen.
  • Sie ist gut lesbar und durch die obligatorischen Einrückungen gut strukturiert.

Was kann man mit Python machen?

  • Skripten: Man kann sich durch viele kleine Miniprogrämmchen die alltägliche Routinearbeit erleichtern, indem man diese Tätigkeiten mit Python automatisiert. Das bekannteste Buch hierzu ist Automate the Boring Stuff with Python von Al Sweigart.
  • Backend-Programmierung: Während vorn auf der Webseite die von den Besucherinnen und Besuchern gewünschten Informationen schön abgebildet werden, verrichtet im Hintergrund Python Schwerstarbeit, um die Informationen aus dem Netzwerk, der Datenbank zu holen und/oder selbst zu erstellen.
  • Maschinelles Lernen: Python ist die beliebteste Sprache im Gebiet der Künstlichen Intelligenz.
  • Datenanalyse und Visualisierung: Auch beim Auswerten von großen Datenmengen und bei der anschließenden Präsentation der Ergebnisse ist Python erste Wahl.
  • Prototyping: Weil Python bereits in der Standardauslieferung schon viel mitbringt und weil aufgrund der großen Entwicklergemeinde eine große Zahl an zusätzlichen Modulen bereitstehen, lassen sich Ideen schnell auf eine eventuelle Machbarkeit prüfen.
  • Unterricht: Aufgrund der simplen Syntax, der Klarheit und Vielseitigkeit findet Python immer größere Verbreitung beim Unterricht in Schulen und Hochschulen.

Wofür eignet sich Python nicht?

Nach der bisherigen Beschreibung klingt Python wie der Heilige Gral der Informatik, aber es gibt auch Aufgaben, für die Python nicht geeignet ist.

  • Die Ausführung der Garbage Collection erfolgt zwischendurch, so dass kaum verlässliche Aussagen über die Ausführungsgeschwindigkeit getroffen werden können.
  • Die Ausführungsgeschwindigkeit ist tatsächlich auch das Hauptproblem. Sprachen wie C und C++ sind der ausführenden Hardware deutlich näher, da sie explizit für den Prozessor kompiliert werden. Eine interpretierte Sprache wie Python hat da das Nachsehen. Allerdings handelt es sich hierbei tatsächlich um Spezialfälle, die nur in wenigen Fällen wie aufwändigen Grafikanimationen oder auch sehr komplexen Berechnungen zum Tragen kommen. In Standardfällen – beispielsweise Einlesen von Daten aus einer Datei oder Datenbankzugriffen – hat Python keinen Geschwindigkeitsnachteil.

Fazit

Auf der Austauschplattform Stack Overflow hat eine Umfrage 2019 ergeben, dass Python die am schnellsten wachsende Sprache hinsichtlich der Beliebtheit ist. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Machine-Learning-Konzepte derzeit en vogue sind und zum anderen weil bei vielen Unternehmen Python mittlerweile zum Technologie-Stack gehört. So sind gehören Konzerne wie Amazon, Google, Facebook oder Spotify zu diesem Kreis. Berühmte Dienste wie Instagram, Dropbox, Reddit, Quora und YouTube setzen ebenfalls auf Python.

Mit der Zunahme der Beliebtheit und dem vielfachen Einsatz von Python sind auch die Gehälter der Python-Entwicklerinnen und Entwickler im Steigflug, denn schließlich sind sie gesuchte Leute. So gibt es also neben der Freude an der Einfachheit von Python auch handfeste monetäre Gründe, die Sprache zu lernen.