Pornobild oder Wüste: Machine Learning und britische Polizei kommen nicht zusammen

Düne in der Wüste

Hier mal etwas zum Schmunzeln, das uns gleichzeitig zeigt, dass Machine Learning nicht alle Probleme lösen kann und doch noch ein wenig Forschung benötigt: Die Londoner Polizei möchte mit Hilfe künstlicher Intelligenz automatisch Bilder von Kinderpornos erkennen. Das ist zweifellos ein sinnvoller Zweck und ein intelligenter Ansatz, aber das System hat Schwierigkeiten ein Wüstenbild von einem Nacktfoto zu unterscheiden.

Noch zwei bis drei Jahre

So berichtet die Nachrichtenseite Gizmodo, dass das derzeit von der London Metropolitan Police eingesetzte System bei Nacktbildern an seine Grenzen stößt. Auf beschlagnahmten Massenspeichern setzt die Polizei schon seit Längerem automatische Bilderkennung ein, um Fotos von Geld, Waffen oder Drogen zu filtern. Hierbei gibt es nach Polizeiangaben gute Fortschritte und die Software ist eine große Hilfe. Nun wollte man die auf maschinellem Lernen basierende Bilderkennung auch auf Bilder von nackten Körpern ausweiten, aber hierbei gibt es noch zu viele false positives. Insbesondere Wüstenbilder bereiten dem System Schwierigkeiten. Die Polizei rechnet noch mit zwei bis drei Jahren Arbeit, bis die Bilderkennung hierbei ebenfalls zuverlässig funktioniert.

Herausfordernde Arbeit für Menschen

Insbesondere das Erkennen von Bildern mit Kinderpornografie stellt Menschen vor große geistige Herausforderungen, denn das fortwährende Sichten von derlei Material verändert die Psyche der Beobachter. Sollte es gelingen, diese Art Bilder zuverlässig von einer Machine-Learning-Software erkennen zu lassen, wäre den Menschen eine große Bürde abgenommen. Insofern lohnen sich die Investitionen in diesem Bereich.

Dass sich auch Menschen schwertun, Kinderpornografie zu identifizieren, wurde deutlich als auf Facebook ein berühmtes Bild aus dem Vietnamkrieg den Zensoren zum Opfer fiel. Auf dem Bild ist eine Gruppe von Kindern, die vor der Zerstörung fliehen, darunter ist ein unbekleidetes Mädchen. Das 1972 vom Fotografen Nick Ut aufgenommene Foto gilt als eines der herausragendsten Dokumente für die Gräuel des Kriegs. Inzwischen hat Facebook den Fehler korrigiert.

Foto von Fernando Paredes Murillo auf Unsplash